Das nächste Baby

Die meisten Kinder antworten auf die Frage, ob sie gerne ein Geschwisterchen hätten, spontan mit ja. Aber wenn es dann tatsächlich soweit ist und das neue Baby da ist, reagieren manche Kinder mit Ablehnung und Eifersucht, da ihnen jetzt nicht mehr die ungeteilte Aufmerksamkeit ihrer Eltern zuteil wird.

Es gibt Möglichkeiten, den Stress für das ältere Geschwisterkind und Sie zu reduzieren und wenigstens teilweise in ein positives Erlebnis umzuwandeln.

Vorbereitung auf das neue Geschwisterkind

Klein- und Kindergartenkinder lassen eher Taten als Worte sprechen, wenn es darum geht, ihre wahren Gefühle über das Baby, das bald auf die Welt kommen wird, zum Ausdruck zu bringen. Oftmals ist es leichter, Ihrem Kind spielerisch dabei zu helfen, mit seinen Gefühlen umzugehen, als durch ein Gespräch.

  • Ermutigen Sie Ihr Kind dazu, mit seinem Lieblingsspielzeug so umzugehen, als wäre es ein Baby – dabei spielt es keine Rolle, ob es sich bei dem Spielzeug um eine Puppe, ein Kuscheltier oder ein Spielzeugauto handelt.

  • Helfen Sie Ihrem Kind zu verstehen, dass die Zeit, in der das Baby gefüttert wird, auch Zeit für einen liebevollen Umgang miteinander ist.

  • Üben Sie gemeinsam, einer Puppe die Windeln zu wechseln.

  • Informieren Sie sich, ob Ihr örtliches Krankenhaus Kurse für Kinder anbietet, die bald ein jüngeres Geschwisterchen bekommen.

Mögliche negative Reaktionen

  • Seien Sie nicht überrascht oder wütend, wenn Ihr Kind sich über das neue Baby ärgert oder es gar völlig ablehnt. („Wenn es weint, können wir es ja einfach wegwerfen!“)

  • Es ist auch möglich, dass Ihr älteres Kind plötzlich damit anfängt, sich wieder mehr wie ein Baby zu verhalten: Vielleicht wird es sehr anhänglich oder macht sich vorübergehend wieder in die Hose. Denken Sie daran, dass Ihr Kind, wenn es derartige Verhaltensweisen an den Tag legt, testet, ob Sie es aufgrund des neuen Babys ablehnen oder verlassen möchten. Umarmen Sie Ihr Kind besonders oft und sagen Sie ihm, dass es Ihnen genauso wichtig wie das neue Baby ist.

  • Schenken Sie Ihrem älteren Kind an dem Tag, an dem Sie das neue Baby zu sich nach Hause holen, eine Puppe oder ein Kuscheltier, das es mit nach Hause nehmen darf. Dadurch hat Ihr Kind die Möglichkeit, sich spielerisch um sein eigenes neues „Baby“ zu kümmern. Es kann so tun, als ob es ein Baby füttert, ihm die Windeln wechselt, es badet und ihm Lieder vorsingt, während Sie diese Dinge mit Ihrem tatsächlichen neuen Baby tun. Verwenden Sie dieses Spielzeug auch, um Ihrem Kind zu zeigen, wie es das neue Baby sicher hält, und erklären Sie ihm, dass es dabei stets den Kopf des Babys stützen muss.

Sollte mein Kind bei der Geburt dabei sein?

Denken Sie daran, dass kleine Kinder sich große Sorgen darüber machen, dass ihre schwangere Mutter sie verlassen und durch das neue Baby ersetzen wird.

  • Erklären Sie Ihrem Kind, wer auf es aufpassen wird, während Sie für die Entbindung im Krankenhaus sein werden.

  • Sprechen Sie auch darüber, was Sie gemeinsam unternehmen werden, wenn Sie zurück nach Hause kommen.

Wenn Sie möchten, dass Ihr Kind während der Wehen und der Entbindung dabei ist, bedenken Sie bitte, dass dies für ein Kind ein sehr beängstigendes und verwirrendes Ereignis sein kann. Kleine Kinder sind noch nicht in der Lage zu verstehen, was genau gerade geschieht. Für Sie und Ihren Partner kann dies zusätzlichen Stress bedeuten. Sollten Sie sich dafür entscheiden, Ihr Kind bei der Geburt dabei zu haben, sollten Sie in jedem Fall dafür sorgen, dass ein – ausschließlich für Ihr Kind verantwortlicher – Erwachsener mit dabei ist und gemeinsam mit Ihrem Kind den Raum verlassen kann, wenn die Situation zu furchterregend oder überfordernd für es wird.

Familienbande

Kinder sind, oftmals nicht ganz unberechtigt, neidisch auf die ganze Aufmerksamkeit, die dem Neuankömmling in der Familie zuteil wird. Wenn Gäste vorbeikommen, um Ihr Neugeborenes zu bewundern, ist es eine schöne Geste, wenn sie Ihrem älteren Kind ein kleines Geschenk mitbringen. Dadurch fühlt das Kind, dass man es nicht vergessen hat.

Bedenken Sie auch, dass die meisten Klein- und Kindergartenkinder ziemlich enttäuscht davon sind, wie langweilig ihr neugeborenes Geschwisterchen ist. Monatelang haben Sie sich einen Spielkameraden vorgestellt und müssen sich nun erst einmal mit der Realität abfinden.

Mit Geschwisterrivalität müssen Sie rechnen. Langfristig kann daraus ein gesunder Wettstreit entstehen. Anfangs müssen Sie Ihrem älteren Kind vermutlich dabei helfen, seine gemischten Gefühle in Worte zu fassen oder durch gemalte Bilder zum Ausdruck zu bringen. Verdeutlichen Sie Ihrem älteren Kind immer wieder in klaren und einfachen Worten, dass Sie es immer noch genauso viel lieben wie vorher und sich auch weiterhin um es kümmern werden.

Eine enge Bindung aufrechterhalten

Im Idealfall sollten beide Elternteile mindestens ein- oder zweimal pro Tag alleine Zeit mit dem älteren Geschwisterkind verbringen. Dabei ist gar nicht so wichtig, wie viel Zeit Sie miteinander verbringen, sondern dass Sie Ihrem Kind Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenken. Dies spricht nicht nur direkt die Verlustängste und die Sorgen des Kindes an, durch das neue Baby ersetzt zu werden, sondern erleichtert ihm auch besser in Momenten zurechtzukommen, in denen Sie sich ausschließlich auf Ihr neues Baby konzentrieren müssen.

Eine wachsende Familie ist etwas Wunderschönes und schon bald werden Ihre Kinder gemeinsam spielen und lachen. Genießen Sie diese besonderen Momente.

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