Töpfchentraining: Belohnungen

Ihr Kind hat beim Töpfchentraining gute Fortschritte gemacht, und plötzlich geht nichts mehr? Oder noch schlimmer: Es macht Rückschritte? Keine Sorge – es ist ganz normal, wenn Kinder etwas mehr Zeit brauchen oder Rückschritte machen. Ihre Aufgabe besteht darin, es zu akzeptieren und sie zu unterstützen, ganz egal, wie weit sie sind.

Nichtsdestotrotz können Sie Ihr Kind dazu bewegen, Fortschritte zu machen. So motivieren Sie Ihr Kind, ohne es unter Druck zu setzen.

Die Kunst der Belohnung

Die Belohnung ist ein effizientes Instrument, wenn man es denn richtig einsetzt. Bei falschem Einsatz kann es auch ins Auge gehen, dann steht nicht mehr das Töpfchen im Vordergrund, sondern die Belohnung selbst. Damit die Sache nicht aus dem Ruder gerät, befolgen Sie folgende Tipps:

  • Beginnen Sie mit immateriellen Belohnungen. Ihre Zuwendung und Beglückwünschung sind die größte Belohnung. Belohnen Sie Ihr Kind jedes Mal, wenn es einen Schritt wagt, mit Lob oder einer Umarmung, zum Beispiel, wenn es Ihnen sagt, dass es Pipi macht, auch wenn es in die Windel geht. Kleine Erfolge (wie das Sitzen auf dem Töpfchen, selbst wenn nichts passiert) können Sie auch durch einen Anruf bei einer nahestehenden Person „feiern“. Manche Eltern denken sich einen Tanz oder Song aus, den sie jedes Mal vortanzen bzw. singen, wenn das Kind aufs Töpfchen geht. Aber übertreiben Sie es nicht. Dem Ganzen soll nicht zu viel Bedeutung beigemessen werden und Sie möchten Ihr Kind schließlich auch nicht unter Druck setzen.

  • Halten Sie materielle Belohnungen möglichst klein. Versuchen Sie, Ihr Kind jedes Mal mit einer kleinen Prämie zu belohnen, wenn es Erfolge verzeichnet. Gehen Sie gemeinsam ins Kaufhaus und besorgen Sie kleine Prämien: Sticker, Spielzeugautos, Malkreide. Platzieren Sie sie irgendwo außer Reichweite, aber in Sichtweite. So hat Ihr Kind beim Töpfchengehen die Belohnung stets im Auge. Geben Sie ihm die Belohnung wirklich nur dann, wenn es erfolgreich war, sonst gehen Ihnen die Geschenke schneller aus, als Sie gucken können!

  • SVermeiden Sie große, kostspielige Geschenke. Das Kind mit tollen Geschenken zu locken, verschiebt seinen Fokus vom Erlernen neuer Fähigkeiten einzig darauf, das Geschenk zu ergattern. Außerdem wird es darauf konditioniert, jedes Mal eine große Belohnung für etwas erhalten zu wollen, was eigentlich das Natürlichste auf der Welt ist. Sie möchten Ihr Kind zum Töpfchengehen erziehen, weil es seinen Körper kontrollieren und Vertrauen in seinen Körper fassen soll – es ist nicht der Freifahrtschein für neues Spielzeug.

  • Vermeiden Sie essbare Belohnungen -– Süßes, Eiscreme, Chips -– sie können auf kurze Sicht zum gewünschten Erfolg führen, allerdings warnen Experten davor, essbare Belohnungen anzubieten. Sie möchten ja nicht, dass Ihre Kinder bestimmte Lebensmittel (z. B. Süßes) als etwas betrachten, das sie bekommen, wenn sie das tun, was Sie möchten oder eine „gute Tat“ verrichten. Kinder in diesem Alter haben bereits Kontrolle darüber, was in ihren Körper hineinkommt und was folglich wieder austritt. Das Thema „Essen“ sollte am besten separat vom Töpfchenthema angegangen werden. 

  • Sofortige Belohnung. Es ist wahrscheinlicher, dass Ihr Kind das tut, was Sie möchten, wenn Sie es sofort belohnen. Die meisten Kleinkinder haben nicht den nötigen Weitblick, um einen Zusammenhang zwischen ihrem Handeln und einer Belohnung herzustellen, wenn die Belohnung zu einem viel späteren Zeitpunkt erfolgt. Je jünger Ihr Kind ist, desto zeitnaher sollte die Belohnung stattfinden. 

Töpfchen-Helfer

Neben der Belohnung gibt es auch andere effektive Möglichkeiten, Ihr Kind zu motivieren.

Versuchen Sie es mit diesen bewährten Techniken:

  • Machen Sie das Töpfchen zur begehrtesten Sitzmöglichkeit im ganzen Haus. Wenn Ihr Kind mehr Zeit auf der Toilette verbringen soll, muss dieser Ort natürlich interessant und komfortabel gestaltet werden. Ziehen Sie auf der Suche nach einem neuen Töpfchen gemeinsam los und suchen Sie eins in seiner Lieblingsfarbe oder in einer lustigen Form aus – zum Beispiel in Tierform oder in Form eines Autos. Sie können auch den bereits vorhandenen Topf mit lustigen Aufklebern dekorieren. Sie können sogar den Namen des Kindes mit Permanentmarker darauf schreiben. Sie können neben dem Töpfchen auch ein paar Bücher deponieren, damit Ihr Kind eine Beschäftigung hat und mehr Zeit auf dem Topf verbringt

  • Begeistern Sie es mit Farbe. Geben Sie ein paar Tropfen blaue Lebensmittelfarbe in die Toilettenschüssel oder das Töpfchen. Zeigen Sie dem Kind, wie durch Zugabe von gelber Farbe – der Farbe seines Urins – Blau zu Grün wird. Sobald das Kind sieht, wie sich durch Zauberhand die Farbe ändert, möchte es das vielleicht selbst versuchen.

  • Stellen Sie ihm einen Töpfchenpartner zur Seite. Der Gang zur Toilette macht in Begleitung viel mehr Spaß – zum Beispiel mit dem Lieblingskuscheltier oder der Lieblingspuppe. Bringen Sie Ihr Kind dazu, seinem Töpfchenpartner zu zeigen, wie man aufs Töpfchen geht: Nachdem es seinem Kumpel gezeigt hat, wie es geht, folgt es vielleicht liebend gern seinem Beispiel. 

  • Zielpinkeln wird zum Kinderspiel. Um Ihrem Sohn das gezielte Pinkeln schmackhaft zu machen (und die Chancen zu erhöhen, dass er in die Schüssel pinkelt), machen Sie ein Spiel draus: Geben Sie ein paar O-förmige Cerealien in die Schüssel, auf die er zielen kann. Sie können auch „Zielhilfen“ aus Papier verwenden. Basteln Sie eigene bunte Zielhilfen aus Papier oder kaufen Sie spezielle Zielhilfen in verschiedenen Formen, die im WC heruntergespült werden können.

Wäsche für drunter und drüber

  • Besorgen Sie ein paar Unterhosen für „große Kinder“. Die Umstellung von Windeln auf Unterwäsche ist ein spannender Prozess für Ihr Kind auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Selbst wenn es noch nicht so weit ist, Unterwäsche für „große Kinder“ zu tragen, ist der Kauf solcher Unterwäsche ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn es seine Lieblingswäsche trägt, bemüht es sich vielleicht mehr, sie sauber und trocken zu halten. (Kaufen Sie gleich mehrere Paar, da das ein oder andere Missgeschick garantiert passieren wird.)

  • Die Kleidung des Kindes sollte möglichst einfach auszuziehen sein. Wenn sich Ihr Kind mit zu vielen Schnallen, Reißverschlüssen oder Knöpfen herumplagen muss, gibt es vielleicht auf. Sie möchten eine töpfchenfreundliche Garderobe für Ihr Kind? Versuchen Sie es mit Hosen und Pullovern mit elastischem Bund. In der warmen Jahreszeit möchten Sie Ihr Kind vielleicht unbekleidet umherlaufen lassen. Es muss nur sein Töpfchen finden und sich darauf setzen.

Wenn keine Ihrer Bemühungen Wirkung zeigt, dann ist Ihr Kind einfach noch nicht bereit. Das Beste, was Sie in diesem Fall tun können, ist abzuwarten, bis es physisch und psychisch bereit ist, diesen Schritt nach vorn zu machen. Wenn Sie geduldig und das Kind bereit ist, dann steht dem Erfolg nichts mehr im Wege.

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